Gestern ging nun also die lang angekündigte Folge „Tod eines Roadies“ der Krimiserie „Mord mit Aussicht“ über die Bildschirme der Bewegtbildwiedergabegeräte. Die alten Recken von Fraktus spielten darin drei nicht unwesentliche Rollen.
In der Episode, an deren Drehbuch auch die drei Filous von Studio Braun mitschrieben, geht es um einen Mord im kleinen Örtchen Hengasch. In der dortigen Provinz haben die Techno-Avantgardisten Fraktus einen Auftritt im Gasthof Aubach. Nach einer lang durchfeierten Nacht ist ihr Roadie am nächsten Tage tot. Die Kommissarin Sophie Haas, die sich diese Party als alter Fraktus-Fan natürlich nicht entgehen ließ, muss nun – höchst verkatert (ihr Schauspiel gibt den Kopfschmerzen und der Dehydration eine sehr nachvollziehbare Gestalt) – einen mehr oder weniger verworrenen Fall lösen. Die Schulbubenstreitereien zwischen den Jungs von Fraktus machen das nicht unbedingt einfacher…
Kurzum: am Ende ist natürlich auch dieser Fall gelöst und Fraktus singen der Kommissarin gemeinsam ein Lied, bevor sie in ihrem camouflage kolorierten Tourbus zum nächsten Gig reisen. Dieses Lied – „Freunde sind Friends“ – ist nun als 2-Track-Single veröffentlicht.
Zugegeben, die dreiviertelstündige Serienepisode hinterlässt einen schon mit einem latenten Eindruck der Seichtheit, aber das ist okay, es ist schließlich Fernsehen. Und man sollte all das – wie auch das Lied, das in eine ähnlich seichte Kerbe haut – nicht unbedingt als neuen, genialischen Wurf von Studio Braun, sondern eben eher als drollige Avant-Comedy ihrer eigens ersponnen Mockumentary-Marke Fraktus bewerten.
In diesem Blickwinkel ist „Freunde sind Friends“ eine vocoder-gefütterte Variation über Liebe und Zusammenhalt. Ein zu Herzen gehendes Monument, das die Schönheit und Wichtigkeit von Freundschaft in Liedform gießt. Quintessenzen: Freunde holen dich raus, wenn du allein im Orbit schwebst. Freunde sind für dich da, wenn dich die Angst in der Kälte deiner Einsamkeit einrollt. Freunde finden zu dir, auch durch den schlierigen Dunst in deinem „Nebel des Grauens“. Freunde sind Friends.
Auf der B-Seite arbeitet Klaviersolist Lambert die Cosyness dieser kosmischen Kumpelballade in seinem Rework als Instrumental heraus.
Ein Video zum Lied gibt es natürlich auch. Hier bekommt man, wenn am Ende sich alle in den Armen liegen und sich neckend in die Nieren pieken, gar richtige Gänsehaut. Es ist schön, diese komplizierten Persönlichkeiten von Fraktus so befriedet miteinander zu sehen. Wie man eben so sagt: Fraktus schlägt sich, Fraktus verträgt sich.
Bernd Wandt bringt es auf den Punkt: „Weil wir uns immer so viel streiten, haben wir ein Lied über die Freundschaft geschrieben.“ Dickie Schubert ergänzt: „Gute Freunde halten dich warm und weich, wie eine Brühe. Das tut gut, gerade im Winter.“. Und Thorsten Bage schlussfolgert: „Freunde sind das Seil, das reißt, wenn man sich aufhängen will.“.
Nach dem im Jahr 2012 erschienen Mockumentary-Dokumentarfilm über die frühe Technolegende gibt es nun auch ein Theaterstück über Fraktus am Hamburger Thalia-Theater.
Für 2015 ist zudem ein neues Album bei Staatsakt angekündigt.